Die Reise durch die Jüdischen Welten

Musik im KZ Theresienstadt

"Kulturwille ist Lebenswille - Das Vermächtnis der Komponisten im KZ Theresienstadt"
Wie konnte es Komponisten selbst unter den unmenschlichen Bedingungen des Konzentrationslagers gelingen, lebensfrohe Musik und Lieder zu komponieren, einzustudieren und aufzuführen? Vielleicht, weil der künstlerische Ausdruck für Menschen ein Grundbedürfnis ist. In der Zwangsgemeinschaft des KZs Theresienstadt war fast die gesamte jüdische Kulturelite versammelt. Gelehrte aller Wissensgebiete, Künstler, Theaterleute, Literaten, Musiker, gewaltsam herausgerissen aus ihrem normalen Leben, fanden sich hier mit den Massen alter Menschen im gemeinsamen Elend vereint. Die Gefangenen vegetierten in einer schmalen Grenzzone zwischen Vernichtung durch Hunger, verbunden mit Schwerstarbeit und knappem Überleben. In krassem Widerspruch dazu stand das außergewöhnlich vielfältige geistige Schaffen der inhaftierten Künstler. Hier durfte sogar aufgeführt werden, was im nationalsozialistischen Machtbereich ansonsten verboten war. Unter den Bedingungen ihrer physischen lebensbedrohenden Versklavung durch Zwangsarbeit erlebten die Häftlinge in Theresienstadt eine kulturelle Befreiung ungeahnten Ausmaßes. Auf diesem zwiespältigen Leben lastete die allgegenwärtige Todesdrohung in Gestalt jäh hereinbrechender "Osttransporte". Kultur gab es in Theresienstadt anfangs nur im Untergrund, da zunächst jede kulturelle Betätigung noch illegal und mit Strafen bedroht war. Als das Lager zum "jüdischen Siedlungsgebiet" deklariert wurde, erreichte fast alles, was als Kultur bezeichnet werden konnte, eine halblegale Grauzone, um dann Anfang des Jahres 1944 - zu propagandistischen Zwecken - völlig legalisiert zu werden.
Der Vortrag beschäftigt sich mit den Komponisten Viktor Ullmann, Hans Krasa, Pavel Haas u. a. sowie mit den Kabaretttexten u. a. von Leo Strauss und Karel Svenk.

Von Kantor bis Klezmer

Musik als „jüdische Musik“ zu bezeichnen ist ein vergleichsweise junges Phänomen. Erst im 20. Jahrhundert taucht dieser Begriff in Musik-Lexika auf. In meinem Vortrag gebe ich eine kurze Übersicht über verschiedene Aspekte „Jüdischer Musik“: synagogale Musik, der einzigen Musikrichtung, die diskussionslos als „jüdisch“ bezeichnet werden kann, das askenasische, sefardische und auch das chassidische Volkslied, die Musik des jiddischen Theaters, Ghetto- und Widerstands-Lieder, die Volks- und Kunst-Lieder Israels sowie die in Deutschland sehr populäre Klezmer -Musik.


Sehen, Hören, Fühlen, Schmecken

Ruth Frenk führt in den jüdischen Kalender ein und gibt Einblicke in den Alltag eines jüdischen Haushalts. Sie erklärt z.B. die Bedeutung des "Schabbat", was "koscher" ist und was die Begriffe "Rosh Hashana" und "Yom Kippur" bedeuten. Mit Bildern und Melodien veranschaulicht sie die Vielfalt der jüdischen Religion und deren Gebräuche. Es werden Kultgegenstände zum Anfassen gezeigt und zum Schmecken gibt es auch etwas. Die Referentin ist die Vorsitzende der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Bodenseeregion und auch Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Konstanz e.V.